UrlaubPlus-Koffer

UrlaubPlus-Koffer
http://urlaub.plus.ruhr/

Ein Interview mit Michael Diek, Pastoralreferent in der Essener Innenstadtpfarrei St. Gertrud.

Ich packe meinen Koffer und nehme mit…

Ein kleiner roter „Erste-Hilfe-Koffer“ mit der wichtigsten Reise-Ausrüstung – in diesem Jahr pandemiebedingt wohl oft anders als geplant und vielleicht auch in den eigenen vier Wänden verbracht: Eis, Sand, ein Schirm und der Smiley für die gute Laune dürfen da beispielsweise nicht fehlen. Und um ein wenig mehr Urlaubsrealität abzubilden, findet sich neben vielen weiteren Utensilien auch ein kleines Steinchen im Koffer. Denn so schön ein Urlaub sein mag, einen ‚Stein im Schuh‘, verspätete Urlaubsflieger, lange Staus u.s.w. gibt es immer.  

„Für die Menschen da sein“

Das UrlaubPlus-Projekt entwickelte Michael Diek 2021 mit zwei Theologie-Studierenden, die ein Praktikum bei ihm absolvierten. Dahinter steckte die Absicht, eine Aktion zu starten, um trotz Lockdowns und ausgefallener Gottesdienste und abseits der großen kirchlichen Feste, wie Weihnachten und Ostern, den Menschen etwas Gutes zu tun: „Nichts machen funktioniert nicht. Ich möchte trotzdem für die Menschen da sein.“

Der Koffer wurde nicht nur in Gemeinden verteilt, sondern auch an Mitarbeiter:innen in Krankenhäusern und Pflegeheimen und an zahlreiche Passant:innen, die am Essener Dom vorbeikamen. Damit verknüpft die Aktion drei verschiedene Ebenen der Pastoral: die Gemeinde, die Krankenhausseelsorge und einen citypastoralen Ansatz. Es sollte nicht um ein ‚Entweder-oder‘, sondern um ein ‚Sowohl-als auch‘ gehen. Das zeigt sich auch in der Verknüpfung der analogen Koffer-Verteilung mit der digitalen Website http://urlaub.plus.ruhr/, auf der die verschiedenen Symbolgegenstände durch (biblische) Impulse, aber auch weitere immaterielle Dinge wie Urlaubs-Playlists ergänzt werden. Auch wenn das Objekt zunächst mit einem primär nicht-kirchlichen Thema verknüpft ist, steht dahinter die Überzeugung, dass Begegnung mit Gott im Alltag möglich ist – und eben auch im Urlaub.

Wie der Koffer genutzt wurde, weiß Michael Diek in den meisten Fällen nicht. „Das kann ich auch nicht beeinflussen“, sagt er, „da gebe ich dem Heiligen Geist ein bisschen Spielraum“. Doch immerhin einige Fotos haben ihm gezeigt, dass der Koffer an den verschiedensten Orten, vom Strand bis zum Stationszimmer eines Krankenhauses, ausgepackt wurde. Und schon bei der Verteilaktion waren Freude und Überraschung oft groß: „Von der Kirche habe ich noch nie etwas geschenkt bekommen“, war eine häufige Reaktion.

Michael Diek mit dem UrlaubPlus-Koffer

Innovativ und kreativ austoben

Ursprünglich waren deutlich weniger Exemplare geplant, aber dann dachte sich das Team „1.500 schaffen wir auch“, und so wurden in zweieinhalb Tagen die Koffer gepackt. Dabei stand der Aktion nicht viel im Wege: „Ich kann das hier so machen, wie ich das mache“, erzählt Michael Diek. Und so spiegelt der Koffer auch die Grundatmosphäre für seine Arbeit im Bistum Essen wider: „Hier darf man sich innovativ und kreativ austoben“.

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