Die Friedens­­kapelle der Heiligen Eucha­ris­tie

Nicht weit von der Ruhr liegt etwas versteckt ein Ort, mit dem zufällig vorbeikommende Ausflügler:innen wohl kaum rechnen und der Neugier weckt: die Friedenskapelle der Heiligen Eucharistie. Nähert man sich der kleinen Kapelle, hört man schon leise sakrale Musik aus dem Innenraum. Das Kirchlein stammt aus dem Jahr 1961, wie es auf einem Balken über dem Eingang zu lesen ist. Es wurde von der Eucharistischen Ehrengarde Essen-Überruhr erbaut, deren Mitglieder es auch heute noch pflegen und zusammen mit anderen Gemeindemitgliedern für die tägliche Öffnung sorgen. Am Eingang erinnern Tafeln mit Namen an die verstorbenen Mitglieder der Ehrengarde.

Über dem Vordach befindet sich die Abbildung einer Dornenkrone. Sie enthält ein Stück Ruhrkohle mit einem Bergkristall. Ein weiterer lokaler Bezug findet sich auch im Deckengemälde, in dem in einem Bild der Schöpfung auch das Essener Rathaus angedeutet ist.

In und um die Kapelle herum gibt es eine Vielzahl an Objekten, die Menschen zu verschiedenen Zeiten dem Ort gestiftet haben. Das Altarbild zum Beispiel wurde von einem Ehrengardisten gemalt. Über dem Eingang der Kapelle zeigt seit 1991 eine Holzschnitzerei eines lokalen Künstlers die Heilige Familie.

Draußen befinden sich Kreuzwegstationen, die den Platz rund um die Kapelle säumen. Sie wurden 1988 aufgestellt. Neben 12 Bildstöcken fallen vor allem die große plastische Kreuzigungsszene und die Darstellung des leeren Grabes mit einem zur Seite gerollten Stein auf. Daneben steht eine Statue, die Christus als den auferstandenen Herrn zeigt. Später wurden zudem fünf Sandsteinreliefs hinzugefügt, die weitere neutestamentliche Erzählungen abbilden (das letzte Abendmahl, Jesus im Garten Gethsemane, Emmaus, Himmelfahrt, Pfingsten). An der Rückseite der Kapelle ist ein Schaukasten angebracht, der die Marterwerkzeuge aus den Ausgestaltungen der Passionserzählung zeigt. Ein großer Stein am Eingang des Platzes mit der Aufschrift „Betet für den Frieden“ weist die Besucher:innen des Orts auf die Intention als Friedenskapelle hin.

Auch heute noch wird die Kapelle regelmäßig genutzt: Einmal im Monat wird der Kreuzweg gebetet, einmal im Jahr findet eine Prozession statt. Darüber hinaus wird sie auch viel von Menschen besucht, die hier vielleicht beten, innehalten oder zur Ruhe kommen wollen. „Wenn man abends hier vorbeikommt, sieht man immer Kerzen, die brennen“, berichtet ein Ortskundiger.

Die Kapelle ist ein Ort der Ruhe und Besinnung, zeugt aber gleichzeitig vom enormen Engagement und der Tatkraft der ehrenamtlichen Ehrengardisten. Sie ist ein Ort gelebter Frömmigkeit über 60 Jahre hinweg, der immer weiter ausgestaltet wurde und an dem die verschiedenen Menschen und Generationen Spuren ihres Glaubens hinterlassen haben.

Sie weist darauf hin, dass es hier eine Vielfalt an Formen gab und gibt, den eigenen Glauben zu leben. Versteckte Orte wie die Friedenskapelle der Heiligen Eucharistie laden dazu ein, das Bistum Essen (neu) zu erkunden.

Zu finden ist die Friedenskapelle in der Mönkhoffstraße 55a, 45277 Essen-Überruhr.

https://st-josef-ruhrhalbinsel.jimdo.com/orte/weitere-liturgische-orte/

Ähnliche Beiträge