Die Treppe zur Villa Vogel­sang

Von Elisabeth S. und Hildegard N.

Jugendliche auf der Treppe zur Villa Vogelsang
Foto: privat

Der Kontakt zu den Missionsärztlichen Schwestern begann 1980 mit einem Wochenende im kleinen Kreis Jugendlicher unserer Gemeinde. Als wir nach Hause fuhren, stand für uns fest: wir kommen wieder.
Und wir kamen: zu den ‚Missionarischen Jugendtreffen‘, zu den großen Pfingsttreffen.

Der Orden der Missionsärztlichen Schwestern war 1925 von der österreichischen Ärztin Anna Dengel in den USA gegründet worden. Zentrale Aufgabe der Schwestern war die medizinische Arbeit vor allem für Frauen in den Ländern des Südens. 1962 bezogen deutschsprachige Schwestern die vom noch jungen Bistum Essen erworbene Villa Vogelsang in Essen-Steele-Horst hoch über der Ruhr. Das ‚Missionshaus‘ diente als Noviziat und gleichzeitig als Zentrum für Jugendpastoral. Das große Haus umgeben von einem riesigen Park war wie geschaffen für Treffen mit zahlreichen jungen Menschen, die sich mit ihrem Glauben beschäftigen, Gemeinschaft erleben und sich engagieren wollten. Es war den Missionsärztlichen Schwestern zu verdanken, dass dies auch wirklich möglich wurde. Wir lernten sie als offene, zugewandte und unaufdringliche Gastgeber kennen und erlebten be-geisternde Tage, die für viele inspirierend und wegweisend für die je eigenen Lebenswege wurden.
Die große Treppe am Haus versinnbildlicht diese Erfahrung. Sie war ‚im Vorübergehen‘ Ort der Begegnung: ganz einfach und alltäglich und mittendrin. Man konnte dazukommen, ein wenig verweilen, ins Gespräch kommen, weitergehen.
1994 verließ die Gemeinschaft das Missionshaus und das Bistum Essen verkaufte die Villa. Der Abschied stand im Zusammenhang einer grundlegenden Neuausrichtung des Ordens hin zu dezentralen Strukturen, um ‚heilende Präsenz‘ mitten unter den Menschen in kleinen Niederlassungen zu leben. Im Bistum Essen leben heute Missionsärztliche Schwestern in Essen, Bottrop und Duisburg und engagieren sich z.B. in der Krankenhausseelsorge, in sozialpastoraler Arbeit, in der Altenpastoral oder in Gemeinden.

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