Der Kohle­ring von Bischof Hengs­bach

Von Thomas V.

Foto: Domschatzkammer Essen, abgedruckt in: Damberg, Wilhelm/Meier, Johannes: Das Bistum Essen. Eine illustrierte Kirchengeschichte der Region von den Anfängen des Christentums bis zur Gegenwart, Münster 2008, S. 189.

Ein hoher Goldring mit einer Aussparung, in die ein Kohlestück mit einem goldenen Emblem oben drauf, eingelassen ist. Der Ring ist auch bekannt als Kohlering und war der Bischofsring des Essener Bischofs Hengsbach. Der Beiname, Kohlering, ist dabei von Hengsbach bewusst gewählt worden, um seine Verbundenheit zum Ruhrgebiet zu verdeutlichen.
Dies erlangt dadurch größere Bedeutung, wenn man berücksichtigt, dass Hengsbach der erste Bischof des Bistums Essen war, da dieses erst 1958 aus Teilen der Bistümer, Paderborn, Münster und Köln gegründet wurde.
Der Aufbau der kirchlichen Infrastruktur war dabei war dabei ein besonderer Schwerpunkt Hengsbachs, da es ihm ein Anliegen war, bei der Bevölkerung des Ruhrgebiets ein bistümliches Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl zu implementieren und wachsen zu lassen. Einer seiner Vorhaben hierfür waren die sog. „Pantoffelkirchen“, deren Name von der Idee stammt, dass es allen Gläubigen ermöglicht werden sollte, innerhalb von 10 Minuten eine Kirche erreichen zu können, um am Gottesdienst teilzunehmen. Für die Realisierung dieses Gedankens gab Hengsbach den Bau vieler Kirchen in Auftrag, um das dafür erforderlich dichte Netz von Kirchen zu gewährleisten.
Des Weiteren legte Hengsbach auf Wert auf Volksnähe zu den Menschen seiner Diözese. So reiste er viel umher, besuchte verschiedene Lehr-, Bildungs- und Kulturzentren, sowie Zechen, Krankenhäuser und Ehrenbürger, was auf Anklang seitens der Bevölkerung stieß und er sich so wachsender Beliebtheit erfreuen  durfte. Die Bemühungen Hengsbachs beschränkten sich dabei aber nicht nur auf die soziale Ebene, da er sich auch für die wirtschaftlichen Interessen, wie z.B. dem Erhalt von Arbeitsplätzen im Bergbausektor zählte, einsetzte.
Das Engagement Hengsbach machte ihn zu einer Ikone des Ruhrgebiets, weshalb sich sein Bischofsring, auch nach seinem Tod im Jahr 1991, als pars pro toto für Hengsbach, großer Bekanntheit erfreut. Somit ist Hengsbach ein identitätsstiftender Faktor zuzuschreiben, der den kulturellen Raum des Ruhrgebiets maßgeblich bildete und formte.

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